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Der gestiefelte Kater

Als ein alter Müller verstarb, vererbte er seinen drei Söhnen sein Eigentum. Der Älteste bekam die Mühle, der Zweitälteste einen Esel und der Jüngste bekam einen Kater. Der jüngste Sohn war sehr traurig, weil er dachte, mit dem Kater konnte er nicht viel machen. Doch der Kater sagte: „Wenn du mir ein Paar Stiefel besorgst, dann helfe ich dir.“
Der Müllersohn wunderte sich, aber besorgte dem Kater die Stiefel. Der Kater nahm sich einen Sack voller Korn und lief wie ein Mensch auf zwei Beinen in den Stiefeln davon. Er wusste, dass der König sehr gerne Rebhühner aß und es niemand schaffte, sie zu fangen. Deshalb breitete er seinen Sack aus, legte eine Schnur um ihn herum, mit der er ihn zuziehen konnte, und versteckte sich in der Hecke. Als mehrere Hühner in den Sack gehüpft waren, zog er an der Schnur und der Sack schloss sich. Der Kater ging mit den Hühnern zum König. Der freute sich so sehr, dass er den Sack vom Kater mit Gold füllte. Der Kater ging zurück zum Müllersohn und legte ihm das Gold vor die Füße. Er erzählte ihm, wie er an das Gold gekommen war und ging nun jeden Tag auf die Jagd nach Rebhühnern. Jeden Tag brachte er dem König die Beute und das Gold zum Müllersohn. Der Kater war mit der Zeit sehr beliebt am Königshof. Dadurch hörte er, wie der Kutscher des Königs sich darüber beschwerte, dass er den König und die Prinzessin am See spazieren fahren sollte. Er lief sofort nach Hause und sagte dem Müllersohn, er solle im See baden gehen. Der Müllersohn tat, was der Kater ihm sagte und ging nackt im See baden. Der Kater nahm die Kleidung und versteckte sie. Als die Kutsche mit dem König und der Prinzessin kam, heulte der Kater und bat den König um Hilfe. Er behauptete, dass der Müllersohn ein Graf war und ihm seine Kleidung gestohlen wurde. Der König ließ dem Müllersohn Kleider besorgen und nahm ihn in der Kutsche mit, weil er dachte, der Müllersohn wäre für die Rebhühner verantwortlich. Der Kater wusste, welchen Weg die Kutsche nehmen würde und lief voraus. Als er an eine große Wiese kam, fragte er die Leute, wem die Wiese gehörte. Sie sagten, sie gehörte einem Zauberer. Der Kater sagte den Leuten, dass sie sagen sollten, die Wiese gehöre dem Grafen, wenn der König gleich fragen sollte. Dann ging er weiter zu einem Kornfeld und stellte den Leuten dort die Frage, wem das Feld gehöre. Sie sagten, es gehörte einem Zauberer. Der Kater sagte auch diesen Leuten, sie sollten sagen, dass das Feld dem Grafen gehöre, wenn der König fragen sollte. Dasselbe machte er mit den Leuten im Wald. Auch sie sagten, der Wald gehöre einem Zauberer. Aber der Kater meinte, sie sollten sagen, es gehöre dem Grafen. Schließlich ging der Kater in das Schloss des Zauberers. Er sagte: „Ich habe gehört, du kannst dich in jedes Tier verwandeln. Aber ich kann mir kaum vorstellen, dass du dich in einen Elefanten verwandeln kannst.“
Der Zauberer fühlte sich herausgefordert. „Das ist kein Problem“, sagte er und verwandelte sich in einen Elefanten. Der Kater staunte und sagte: „Wie ist es mit einem so kleinen Tier, wie einer Maus?“ „Das schaffe ich locker“, sagte der Zauberer und verwandelte sich in eine Maus. Der Kater fing die Maus schnell ein und fraß sie auf.

Der König, die Prinzessin und der Müllersohn fuhren an der Wiese, dem Kornfeld und dem Wald vorbei und die Menschen dort sagten dem König, dass alles dem Grafen gehöre, wie der Kater es ihnen befohlen hatte. Als die Kutsche am Schloss des Zauberers ankam, öffnete der Kater die Tür und begrüßte den König und die Prinzessin im Schloss des Grafen. Der König und die Prinzessin waren sehr beeindruckt vom Reichtum des angeblichen Grafen. Die Prinzessin und der Graf verliebten sich ineinander und heirateten, was den Grafen zum König machte. Den Kater machte er zum ersten Minister.

Ende





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