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Lesezeit: 6 Minuten

Des Königs verlorene Unterhose Teil 1


von Huhu Books

Der König hat Geburtstag. Aber die Geschenke, die sein treuer Diener Johann auspacken muss, machen ihm keine Freude.

„Schaut Majestät, was für wunderbare Geschenke: ein herrlicher Blumenstrauß und da eine schöne Krawatte oder hier ein Lampenschirm.“

Dem König gefällt nichts von allem. „Johann, hast du auch ein Geschenk für mich?“, fragt der seinen Diener. Da zieht dieser etwas goldglänzendes hervor. „Das ist ja eine Unterhose!“, ruft der König erstaunt aus. Er ist begeistert von seinem neuen königlichen Kleidungsstück. Zufrieden wünscht er seinem Diener eine gute Nacht und begibt sich dann in sein Schlafgemach, denn morgen bekommt er Besuch von der schönen Prinzessin Amalia-Eulalia, auf die er sich schon sehr freut.

Doch in der Nacht, als alle schon tief schlafen, geschieht etwas seltsames. Was ist das? Ein Ungeheuer? Nein, das muss eine große, grüne Tatze sein! Etwa vom allerletzten Drachen? Und die Tatze packt die goldene Unterhose und nimmt sie mit.

Gut ausgeschlafen kommt am nächsten Morgen der König in den Thronsaal. Er freut sich schon auf seinen Besuch und möchte seine neue Unterhose anziehen. Doch oh Graus, oh Schreck! Die Unterhose ist weg! „Johann“, ruft er aufgeregt nach seinem Diener, „wo ist meine goldene Unterhose“. Und zusammen suchen sie die Unterhose. Doch vergebens. Sie ist weg.

„Johann, sattle unser schnellstes und einziges Pferd „Gironimo“ und reite in die weite Welt, denn dort muss irgendwo die Unterhose sein“, befiehlt der König seinem Diener. „Jawohl, eure Majestät, für den König und seine goldene Unterhose würde ich mein Leben geben!“, sagt zum Abschied der treue Diener Johann und er packt sich zur Stärkung noch einige Würste ein.

Mit seinem braven Pferd „Gironimo“ muss er nun in die weite Welt zu allen Kontinenten reiten: nach Amerika, nach Asien, nach Australien oder vielleicht liegt die Unterhose auch in Afrika! Aber er muss sich beeilen, denn pünktlich zum Abendessen sollte er wieder im Schloss sein.

Als es langsam Abend wird, reitet Johann an einer düsteren Höhle vorbei, an der viele glitzernde Ketten hängen. „Hallo“, ruft Johann. „Hallo“, ruft es zurück. „Das ist ja ein Echo“, denkt er. „Ist da jemand!“ „Jemand, jemand“, ruft es zurück. Nebel steigt auf.

Plötzlich schaut ein Drache, der allerletzte Dache aus der Höhle heraus und was hat er da im Maul? Des König’s verschwundene Unterhose. „Was machst du mit meiner Unterhose?“, fragt der treue Diener Johann. „Ich fresse alles was glitzert, glänzt und funkelt“, sagt schmatzend der Drache. „Aber was riecht denn da so gut!“ und er schnüffelt in die Richtung, wo die Würste in Johann’s Manteltasche liegen.

Da hat Johann eine Idee. Er bietet dem Drachen seine Würste an und dafür bekommt er wieder die Unterhose. Natürlich ist der Drache gleich damit einverstanden, denn die Würste schmecken ihm viel besser, als das Glitzerzeug. Johann bekommt sogar noch eine goldene Glitzerkette, wenn er verspricht dem Drachen drei große Schubkarren voller Würste vorbeizubringen. „Das mache ich doch gerne“, sagt Johann und streichelt dem allerletzten Drachen über den Kopf. „Aber jetzt muss ich ich beeilen, der König und sein Besuch warten bestimmt schon auf mich. Mach’s gut lieber Drache, ich komme bald vorbei und bring dir die Würste - drei volle Schubkarren Würste!“

Ungeduldig wartet der König schon auf Johann, denn sein Besuch, die Prinzessin Amalia-Eulalia ist schon da. Plötzlich hört er Pferdegetrappel. „Johann, hast du meine Unterhose in der weiten Welt gefunden?“ Der Diener überreicht seinem König das goldene Kleidungsstück und dieser stellt ihm strahlend seine zukünftige Gemahlin, die schöne Prinzessin vor. „Hast du mir auch ein Geschenk aus der weiten Welt mitgebracht?“, fragt sie. „Aber natürlich schöne Prinzessin. Aus dem Maul des allerletzten Drachens habe ich euch eine Perlenkette mitgebracht.“ Da verzog sie ihr Gesicht. „Oh nein, ich mag doch keine Perlenkette und schon gar keine versauerte aus einem Drachenmaul. Nein, hier werde ich nicht länger bleiben.“ Und schnurstracks stieg sie in ihre Kutsche und verschwand.

„Jetzt hast du mir die Braut vertrieben“, jammerte der König. „Majestät, seid doch froh, das war doch eine verwöhnte Zicke. Ich habe euch dafür eure Unterhose wieder gebracht und dazu noch eine Geschichte vom allerletzten Drachen, den es wirklich gibt.“ Da freute sich der König und war glücklich, seinen treuen Diener Johann wieder bei sich zu haben.



Ende





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Das Buch zur passenden Vorlesegeschichte.

von Huhu Books